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Das PEFC Siegel #schnell erklärt

Aktualisiert am: 11. August 2023
Was ist das PEFC Siegel - Verbraucherinfos, Fragen und Antworten

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Kauft man Holz- oder Papierprodukte, sind diese manchmal mit einem Qualitäts- oder Nachhaltigkeitssiegel versehen. Eines davon ist das PEFC-Siegel. Aber was bedeutet dieses Siegel eigentlich und warum trägt es dazu bei, Wälder zu schützen? In diesem Artikel erklären wir, was hinter dem PEFC-Siegel steckt, ob es Sinn macht und welche Vorteile es für uns als Verbraucher hat. Zudem erläutern wir auch, ob und welche Kritiken es an dem Siegel gibt.

5 Fakten zum PEFC Siegel


  1. Dafür steht das PECF-Siegel
    Die Abkürzung PEFC steht für „Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes“. Zu Deutsch bedeutet dies, dass es sich um ein Programm zur Anerkennung von Forstzertifizierungssystemen handelt. PEFC ist eine internationale Organisation, die nationale und regionale Standards für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung überprüft und anerkennt. Dabei werden ökologische, ökonomische und soziale Aspekte berücksichtigt.
  2. PEFC – Das wird zertifiziert:
    PEFC zertifiziert sowohl Wälder als auch Produkte aus Holz und Papier. Dabei gibt es zwei Arten von Zertifikaten: die Waldzertifizierung und die Produktkettenzertifizierung (Chain-of-Custody).
  3. PEFC-Siegel – So erhält ein Produkt das Siegel:
    Bei der sogenannten Produktkettenzertifizierung des PEFC wird sichergestellt, dass Holz- und Papierprodukte mit dem PEFC-Siegel tatsächlich auch aus zertifizierten Wäldern stammen. Dazu müssen alle Betriebe in der Produktkette, vom Wald über die Säge- oder Papierfabrik, über den verarbeitenden Betrieb, bis zum Händler oder Druckbetrieb, ebenfalls zertifiziert sein. Innerhalb dieses Prozesses gibt es regelmäßige Kontrollen durch unabhängige Zertifizierungsstellen.
  4. PEFC – Die Organisation hinter dem Namen:
    In Deutschland ist PEFC als eingetragener Verein angemeldet (e.V.). Gegründet wurder der PEFC 1999 als pan-europäische Initiative von Waldbesitzern. Er ist heute nach eigenen Angaben die weltweit größte Waldschutzorganisation. Neben 29 europäischen Staaten sind zum Beispiel auch Argentinien, Brasilien, China und die USA Mitglied. Der PEFC Deutschland e.V. besteht ebenfalls seit 1999.
Das bringt das PEFC Siegl Verbrauchern
5. Das bringt das PEFC-Siegel Verbrauchern

Verbraucher können anhand des PEFC Siegles erkennen, dass ein Produkt zertifiziert ist. Es stammt also aus einer Quelle, die nach den Kriterien des PEFC zertifiziert ist. Somit kauft man ein Produkt, dass aus einer (PEFC)-nachhaltigen Waldbewirtschaftung stammt. Das PEFC Siegel soll Verbrauchern eine sichere und glaubwürdige Wahl bieten, wenn man Holz- oder Papierprodukte kauft.

Fazit: Wenn man Holz- oder Papierprodukte mit dem PEFC-Siegel kauft, kann man einen Beitrag zum aktiven Waldschutz leisten. Man unterstützt damit eine nachhaltige Waldbewirtschaftung, die nicht nur die Umwelt, sondern auch die Menschen und die Wirtschaft schont. Auch wenn es andere Siegel mit strengeren Kriterien zur Zertifizierung oder Überprüfung gibt, so gehen die Bestrebungen bei PEFC doch insgesamt in eine gute Richtung.


Die Zertifizierung bei PEFC

Zertifizierung für Wälder

Grundsätzlich gibt es bei PEFC zwei Zertifizierungen: Die Waldzertifizierung bescheinigt, dass ein Wald nach den PEFC-Standards bewirtschaftet wird. Dazu gehören zum Beispiel, dass Kahlschläge verboten sind, der Pestizideinsatz vermieden wird, die biologische Vielfalt erhalten bleibt und die Rechte der Waldbesitzer und der lokalen Bevölkerung respektiert werden.

Die Waldzertifizierung erfolgt durch unabhängige Zertifizierungsstellen, die regelmäßig Kontrollen durchführen. Waldbesitzer müssen zur Zertifizierung ihres Waldes, egal ob privater Wald, öffentlicher oder Staatswald, beim PEFC eine Selbstverpflichtungserklärung ausfüllen und einsenden. Danach registriert der PEFC den Wald und der Besitzer erhält Zugang zur Logonutzung. Für die Zertifizierung fallen Kosten für den Waldbesitzer an. Nach dem der Wald nun PEFC zertifiziert ist, kann einmal jährlich ein AUDIT in der Region stattfinden. Hierzu prüfen unabhängige Stellen vor Ort (z.B. DinCertco, HW-Zert, SGS oder TÜV Nord) in einer PEFC zertifizierten Region stichprobenartig einen Wald auf die Einhaltung der Kriterien und Standards.

Zertifizierung für Produkte

Zertifizierung von Produkten: Die Produktkettenzertifizierung. Damit ein Produkt das offizielle PEFC-Logo tragen darf, muss die gesamte Herstellungskette zertizifiert sein. Es reicht nicht aus, wenn das Holz nur aus einem zertifiziertem Wald stammt, sondern auch der Weiterverarbeiter oder ggf. andere Zulieferer müssen zertifiziet sein. Solche Zertifizierungen können Hersteller beispielsweise vom TÜV Süd ➚ oder durchführen lassen. Damit Hersteller das PEFC Logo auf ihren Produkten abbilden dürfen, müssen sie das CoC-Zertifikat erwerben.

Kriterien, Standards für die Zertifizierung bei PEFC

  • Aufforstung: Es werden nur soviele Bäume für die Weiterverarbeitung gefallt, wie sie auch wieder nachwachsen. Neue Bäume werden gepflanzt.
  • Gentechnisch veränderte Bäume werden nicht gefplanzt.
  • Natürliche Wälder dürfen nicht in Plantagen umgewandelt werden.
  • Es wird wert auf Artenschutz und Erhalt gelegt. Lebensraum für seltene Tiere- und Pflanzen werden erhalten.
  • Klimastabile Waldbewirtschaftung: Es werden nur Bäume gepflanzt, die standortgerecht in die Region passen.
  • Bei der Abernte des Holzes wir darauf geachtet, dass keine unnötigen Schäden an Bäumen oder auch am Waldboden entstehen.
  • Menschenrechte und soziale Standards bei der Beschäftigung deren, die „vom Wald leben oder von ihm abhängen“ werden sichergestellt.
  • Hohe Standards bei der Arbeitssicherheit bei sämtlichen Arbeiten im Wald werden vorrausgesetzt.
  • Pestizide werden vermieden (sind aber nicht gänzlich verboten).
  • … uvm.

Hier alle einzelnen Kriterien und Standards aufzulisten, würde den Rahmen bei Weitem sprengen, wer sich aber näher informieren möchte, kann alles transparent auf der Website des PEFC ansehen oder herunterladen ➚.

icons_material_erkennenSo erkennt man Produkte mit dem PEFC Siegel


PEFC Logo - So erkennen Verbraucher zertifizierte Produkte

Produkte, die PEFC zertifiziert sind, erkennt man an dem grünen Logo mit zwei Bäumen umgeben von einem Kreis. Dies ist das offizielle Logo von PEFC. Es darf nur auf Produkten verwendet werden, wenn dafür ein Zertifikat erworben wurde.

Man findet das PEFC-Siegel auf Produktverpackungen, dem Etikett mit den Herstellerhinweisen oder beim Online Shopping auch oft in den Produktbildern oder der Beschreibung.

icons_material_alltagsprodukte Alltagsprodukte mit dem PEFC-Siegel


  • Im Haus: Möbel sowie Kleinmöbel, Massivholzmöbel, Dekorationsartikel
  • In der Küche: Schneidebretter, Messerblöcke, Küchenhelfer wie Pfannenwender, Kochlöffel und andere Utensilien aus Holz
  • Im Kinderzimmer: Kinderspielzeug aus Holz
  • Schule + Büro: Schreibwaren, Papierprodukte, Bücher, Zeitschriften
  • Papierwaren, Frischfaserwaren: Servietten, Taschentücher, Toilettenpapier, Küchen bzw. Haushaltsrolle
  • Verpackungen wie Kartons, Lebensmittelverpackungen etc.

Das PEFC-Siegel – Häufig gestellte Fragen

Ist das PEFC Siegel ein aussagekräftiges Siegel für Nachhaltigkeit?

Das PEFC Siegel steht als Siegel für nachhaltige Waldbewirtschaftung. 84% aller Waldflächen sind z.B. allein in NRW PEFC zertifiziert. Jedoch ist das Siegel bei einigen Umweltverbänden umstritten. Es wird z.B. von Greenpeace, NABU und WWF kritisiert, weil es zu lasche Kriterien, zu wenig unabhängige Kontrollen und zu viel Einfluss der Forstwirtschaft habe.

Was ist besser bzw. nachhaltiger – PEFC oder FSC?

Das ist eine gute Frage, die nicht so einfach zu beantworten ist. PEFC und FSC sind beide internationale Organisationen, die sich für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung einsetzen. Sie haben Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede in ihren Ansätzen, Standards und Kriterien. Beide Siegel haben ihre Stärken und Schwächen, je nachdem, aus welcher Perspektive man sie betrachtet. Einige Kritikpunkte an PEFC sind zum Beispiel, dass es zu lasche Kriterien für den Naturschutz habe und zu wenig unabhängige Kontrollen durchführe. Einige Kritikpunkte an FSC sind zum Beispiel, dass es zu hohe Kosten und zu komplizierte Verfahren für die Zertifizierung habe und zu wenig Rücksicht auf die Interessen der Waldbesitzer nehme. Beide Siegel haben das gemeinsame Ziel, die Wälder nachhaltig zu bewirtschaften und zu erhalten.

Was kostet den Hersteller ein PEFC Zertifikat?

Damit ein verarbeitender Betrieb von Holz- oder Papierprodukten das PECF Siegel nutzen darf, muss dieser Betrieb das CoC-Zertifikat bei PEFC erwerben. Die Kosten hierfür sind individuell, jedoch gibt der PEFC auf seiner offiziellen Website ➚ als groben Richtwert Kosten von ca. 1500€ jährlich an. Lässt man die Zertifizierung von einer unabhängigen Stelle (z.B. TÜV) durchführen, die den ganzen Prozess begleitet und Hilfestellung dabeileisten, kommen noch weitere Kosten dazu.

Welche Länder haben die PEFC Zertifizierung?

Die PEFC Zertifizierung ist ein internationales Waldzertifizierungssystem, das Produkte aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung kennzeichnet. Die PEFC Zertifizierung basiert auf nationalen oder regionalen Standards, die von den beteiligten Ländern oder Regionen selbst entwickelt werden, aber bestimmte Anforderungen erfüllen müssen, die von PEFC international festgelegt werden. Laut der offiziellen Webseite von PEFC gibt es derzeit 53 Länder, die die PEFC Zertifizierung haben oder anstreben. Diese Zahl verändert sich jedoch ständig.

Welche Kritik gibt es am PEFC-Siegel?

Einige Organisationen halten die Kriterien für nicht ausreichend und kritisieren u.A. z.B. den Einsatz von Pestiziden oder ein zu schaches Überprüfungssystem im Allgemeinen. Der deutsche Naturschutzbund empfiehlt dieses Siegel nicht und sieht darin „keinen ökologischen Mehrwert“. Laut Greenpeace ist z.B das FESC-Siegel das einzige glaubwürdige Siegel für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung.


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