Im März hat Frau Dr. Annette Pitzer die Blogparade Schlafgeflüster gestartet, die das wichtige Thema „Schlaf“ in den Mittelpunkt rückt. Es sind bereits mehrere sehr informative Beiträge erschienen, in denen das Thema „Schlaf“ aus ganz unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet wird.
Das haben wir zum Anlass genommen, uns genauer mit dem Umfeld im Schlafzimmer zu beschäftigen und zu überlegen, wie man dieses verbessern kann. Denn das Schlafzimmer ist der Raum in dem wir einen großen Teil unseres Tages, oder besser gesagt der Nacht, verbringen.
Wohngifte – Unsichtbare Feinde im Schlafzimmer
Neben vielen offensichtlichen Faktoren, die uns den Schlaf rauben können, gibt es auch unsichtbare Belastungen im Schlafraum, die einem gesunden und erholsamen Schlaf im Weg stehen.
Das sind heutzutage insbesondere die sogenannten „Wohngifte“ (wie Formaldehyd, Lösungsmittel oder Weichmacher), die durch Ausdünstungen aus Möbeln, Bettzeug und Co. in die Raumluft gelangen und die wir über die Atemluft in den Körper aufnehmen. Solche Schadstoffe belasten das Raumklima, können Allergien auslösen und im schlimmsten Fall sogar krebserregend sein.
Man kann sie nicht sehen, aber sie sind sehr wohl messbar und sensible Menschen können sie wahrnehmen, und teilweise kann man sie auch riechen. Deshalb wollen wir uns hier damit beschäftigen, wie man seinen Schlafraum ökologischer und gesünder gestalten kann.
Die Schlafzimmer-Einrichtung als Belastungsfaktor
Möbel, Wandfarben, Lacke, Tapeten, Vorhänge, Teppiche und Bodenbeläge können Schadstoffe wie Formaldehyd, Lösemittel, Weichmacher und andere schädliche Substanzen enthalten und diese auch nach und nach an das Raumklima abgeben.
Das Umweltbundesamt rät deshalb, sich bei der Auswahl von Einrichtungsgegenständen an Gütezeichen zu orientieren, die Schadstoffe konsequent ausschließen (mehr dazu hier). Das sind beispielsweise Der blaue Engel und Das goldene M.
Bei bereits vorhandenen Einrichtungsgegenständen ist im Zweifelsfall ist auch die eigene Nase ein guter Ratgeber. Riecht etwas penetrant und aufdringlich nach Chemie, sollte es konsequent aus dem Schlafzimmer entfernt werden.
Das klingt erst mal nach großem Verzicht, ist aber gar nicht so schwer umzusetzen. Denn wer sich etwas intensiver damit beschäftigt, findet durchaus gute Alternativen:
- Natürliche Materialien wie unbehandeltes oder natürlich geöltes Holz sind ein ökologischer und zugleich auch hochwertiger Ersatz für Verbundplatten mit furnierten oder lackierten Oberflächen.
- Bei Wandfarben sind zum Beispiel Lehm-, Kalk- oder Silikatfarben ökologische Alternativen, die ohne Lösungsmittel auskommen.
- Teppiche und Wohntextilien gibt es auch aus Wolle, Sisal, Hanf und anderen Naturfasern.
- Grünpflanzen können das Raumklima positiv beeinflussen und sind daher gute Alternativen zu Dekoelementen aus Kunststoff. Welche Pflanzen besonders für Schlafräume geeignet sind nd was man dabei beachten sollte kann man hier nachlesen.
Nicht vergessen: Regelmäßiges Lüften wirkt sich positiv auf die Raumluft aus!
Ökologische Bettwäsche für einen gesunden Schlaf
Nicht nur über die Atemluft, auch durch Hautkontakt können Giftstoffe in unseren Körper gelangen. Aus diesem Grund sollte auch das Bettzeug Beachtung finden. Denn damit sind wir die ganze Nacht über in direktem Hautkontakt. Und das jede Nacht aufs Neue!
Gleiches gilt für die Nachtwäsche, die wir die ganze Nacht auf unserer Haut tragen. Kunstfasern, knallbunte Farben, Aufdrucke, Glitzer usw. – all das kann Chemikalien enthalten, die wir eigentlich nicht mit ins Bett nehmen wollen.
Doch auch dagegen kann man etwas tun:
Bewusst einkaufen
Wenn die Neuanschaffung von Bettzeug oder einer Matratze ansteht, sollte man neben dem Liegekomfort auch auf die verarbeiteten Materialien achten.
Bei Bettwäsche und Schlafbekleidung kann man Naturfasern aus kontrolliert biologischem Anbau (kbA) wählen. Das bedeutet u.a., dass beim Anbau keine chemischen Düngemittel und keine Pestizide verwerwendet werden.
Auch der Global Organic Textile Standard, kurz „GOTS“, ist ein guter Anhaltspunktbei der Auswahl. Dieser Standard steht für strenge ökologische und sozialverträgliche Kriterien bei der Verarbeitung von Textilien.
Regelmäßig und gründlich reinigen
Matratzen, Bettzeug und andere Textilien im Schlafzimmer sind ideale Brutstätten für Milben und Bakterien. Gründliches Reinigen kann deren Verbreitung zumindest eindämmen.
Regelmäßiger Schimmel-Check
Auch Schimmelpilzsporen können die Atemluft im Schlafzimmer beeinflussen. Deshalb sollte man Wände, Matratze und Bettzeug regelmäßig auf versteckten Schimmel überprüfen.
Elektrosmog im Schlafzimmer
Eine weitere „unsichtbare“ Beeinträchtigung im Schlafbereich kann elektromagnetische Strahlung, umgangssparachlich auch bekannt als Elektrosmog, darstellen. Denn in vielen deutschen Schlafzimmern findet man eine Vielzahl an elektronischen Geräten: Smartphone, Tablet, Fernseher, Wecker, Leselampe, Babyphone und Co. sind nicht mehr wegzudenken. Meist stehen diese auch noch direkt neben dem Bett auf dem Nachtschränkchen.
Diese Geräte können elektromagnetische Strahlung erzeugen, die das Wohlbefinden beeinträchtigt. Besonders bei sensiblen Menschen können sie für einen unruhigen Schlaf sorgen. Auch Konzentrationsschwäche bis hin zu Kopfschmerzen und stärkeren gesundheitlichen Beeinträchtigungen können die Folge sein.
Elektroinstallationen und Leitungen kann man aber nicht einfach mal so verändern. Vor allem dann nicht, wenn man zu Miete wohnt. Aber es gibt ein paar Dinge, die man noch heute umsetzen kann, um das Raumklima im Schlafzimmer zu verbessern:
7 Sofortmaßnamen gegen Elektrosmog im Schlafzimmer
- Ausmisten: Einmal durch den Schlafraum gehen und alles Elektronische rausräumen, was dort nicht unbedingt gebraucht wird. Das Schlafzimmer sollte kein Lagerraum für elektronische Geräte sein!
- Ausschalten: Wer nicht auf Laptop und Fernseher im Schlafzimmer verzichten will, sollte die Geräte zumindest komplett ausschalten, wenn sie nicht genutzt werden und nicht nur in den Stand-by-Modus versetzen.
- Stecker rausziehen: Steckdosenleisten nachts ausschalten. Noch besser ist es, die Stecker komplett aus der Steckdose zu ziehen, wenn die Geräte nicht in Gebrauch sind. So kann verhindert werden, dass sich elektromagnetische Felder in den Kabeln bilden.
- Abstand halten: Die größte elektromagnetische Strahlung tritt in unmittelbarer Nähe zu den Leitungen und Geräten auf. Wenn elektrische Leitungen in der Wand hinter dem Bett verlaufen, kann man einfach das Bett etwas von der Wand wegziehen und so Abstand dazwischen bringen.
- Abschirmen: Es gibt Abschirmgitter aus Spezialstahl zu kaufen, die eingesetzt werden können, um Elektrosmog abzuschirmen. Auch sind bestimmte Baustoffe (bspw. Lehmputze) besonders geeignet, um elektromagnetische Strahlung abzumildern.
- Analog statt digital: In den meisten Fällen tut es auch ein analoger Wecker, anstatt eines Radioweckers, der Tag und Nacht auf Stand-by steht.
- Halogenlampen vermeiden: Vor allem Halogenlampen sind bekannt dafür, größere Magnetfelder zu erzeugen. Daher sollte man sie in Schlafräumen eher meiden.