In aller Kürze
- Die Kokosinseln, ein tropisches Urlaubsparadies, stehen vor einem schwerwiegenden Müllproblem.
- Es türmen sich Müllmengen, die die Inselbewohner in 4000 Jahren produzieren würden.
- Müllprobleme betreffen auch andere Inseln, die ähnliche Schwierigkeiten haben.
- 414 Millionen Plastikmüllstücke, darunter 977.000 Schuhe und 373.000 Zahnbürsten, wurden an den Stränden der Kokosinseln gefunden.
- Die Kokosinseln nutzen ihre geopolitische Lage und hoffen, Müll durch militärische Transportmittel zu entsorgen.
Kokosinseln: Ein Urlaubsparadies im Mülldilemma
Die australischen Kokosinseln, bekannt für ihre exotische Schönheit, stehen vor einer ernsten Herausforderung: Sie versinken im Müll.
Auf diesen abgelegenen Inseln im Indischen Ozean sammeln sich Abfallmengen an, die weit über das hinausgehen, was die lokale Bevölkerung produzieren könnte.
Diese Situation spiegelt ein größeres globales Problem wider, das viele Inseln betrifft, die mit beschränkten Ressourcen für die Müllentsorgung kämpfen.
Müllberge in einem Tropenparadies
Die Mülldeponien der Kokosinseln sind übersät mit alten Haushaltsgeräten, Fahrzeugen und anderen Abfällen. Der sogenannte „Bootsfriedhof“ ist ein besonders anschauliches Beispiel für das Ausmaß des Problems:
Hier rosten schätzungsweise 42 Boote sowie Hunderte von Fahrzeugen und Geräten. Der Müll verteilt sich nicht nur auf Deponien, sondern auch im tropischen Dschungel der Inseln, was das natürliche Paradies stark beeinträchtigt.
Eine unmögliche Aufgabe für die Inselbewohner
Frank Mills, Vorstandsvorsitzender des Cocos (Keeling) Islands Shire, beschreibt die Situation als Albtraum.
Die beiden besiedelten Inseln der Kokosinseln, Home Island und West Island, stehen vor dem Problem, keinen Platz mehr für weitere Abfälle zu haben. Die Inseln, die nur 14 Quadratkilometer Land umfassen, sind durch Erosion und Überschwemmung zusätzlich gefährdet.
Ein Meer aus Plastik
Die Strände der Kokosinseln sind mit einer alarmierenden Menge an Plastikmüll bedeckt. Eine Studie der University of WA aus dem Jahr 2021 zeigt, dass die Inseln zu den am stärksten von Strandmüll betroffenen Gebieten im Indischen Ozean gehören.
Eine frühere Studie aus dem Jahr 2019 ergab, dass die Strände mit schätzungsweise 414 Millionen Stücken Plastikmüll übersät sind, darunter fast eine Million Schuhe und über 370.000 Zahnbürsten.
Globales Problem, lokale Auswirkungen
Das Müllproblem der Kokosinseln ist kein Einzelfall.
Viele andere Inseln und Inselstaaten, vor allem die sogenannten Small Island Developing States (SIDS), stehen vor ähnlichen Herausforderungen. Orte wie die Seychellen, Fidschi oder Barbados kämpfen ebenfalls mit Abfallentsorgungsproblemen.
Ein Beispiel ist die Malediven, die eine eigene Müllinsel namens Thilafushi erschaffen haben, um die Abfallprobleme zu bewältigen.
Geopolitischer Vorteil als Lösungsansatz
Die Kokosinseln planen nun, ihren geopolitischen Standort zu nutzen, um eine Lösung für ihr Müllproblem zu finden. Die Inseln liegen strategisch günstig in der Nähe von Singapur und Jakarta und spielen eine wichtige Rolle in der Verteidigungspolitik Australiens.
Die Hoffnung besteht darin, die militärischen Transportmittel, die für die Modernisierung der Hauptlandebahn genutzt werden, auch für die Müllentsorgung einzusetzen.
Nachhaltige Lösungen erforderlich
Jeff Seadon, ein Abfallwirtschaftsexperte, betont die Notwendigkeit einer Verhaltensänderung in der Gemeinschaft. Die Lösung des Problems liegt nicht nur in der Entsorgung, sondern auch in der Prävention.
Es geht darum, bereits bei der Einfuhr von Produkten auf die Inseln zu überlegen, was mit diesen am Ende ihrer Lebensdauer geschehen soll.
